20.07.2011, Mittwoch

Heute war ein trüber, regnerischer Tag. In der Schule herrschte irgendwie eine komische Stimmung. Alle wirkten bedrückt. Ich denke, das Wetter ist schuld, denn es gab eigentlich keinen Grund um nicht gut aufgelegt zu sein. Doch einen Grund gab es. Heute habe ich herausgefunden, dass Jonas, der andere Schweizer aus meiner Klasse, 22 Jahre, Advanced-Level hat. Jetzt ist mir auch klar warum er so gut Englisch spricht und alle Aufgaben spielend löst. Ich fühle mich neben ihm wie ein Englisch-Anfänger. Beruhigend ist, dass Alessia, die Italienerin, 40 Jahre, das gleiche empfindet. Das Problem ist,  Jonas ist zu Gut für alle Klassen. Es gibt keine anderen Schüler mit seinem Level im Platinum Bereich. Gemäss seiner Aussage gefällt es ihm in unserer Klasse. Er hat auch kein Problem damit, dass wir nicht auf seinem Level sprechen. In den Stunden am Morgen möchte er sein Businessenglish-Vokabular erweitern. Am Nachmittag nimmt er Einzelunterricht. Hier wird er richtig gefordert. Er benötigt sein Englisch für die Universität, an welcher die Vorlesungen in Englisch gehalten werden. Nach diesem kurzen Gespräch war für mich die Welt wieder in Ordnung. Den Nachmittag verbrachte ich am Hafen. Heute waren zwei grosse Passagierschiffe vor Ort, die wollte ich mir genauer ansehen. Als ich so an der Abschrankung stand, kam eine junge Frau zu mir und fragte mich auf Englisch, ob sie von hier aus Vancouver Island sehen kann. Ich sagte zu ihr, dass das von hier nicht möglich sei, ich könne ihr aber auf der Karte zeigen wo die Insel liegt. Sie fragte ob ich Deutsch sprechen kann. Natürlich, kein Problem. Und so wechselten wir die Sprache. Aber was war das. Ich konnte nicht mehr Hochdeutsch sprechen!!! Unglaublich aber wahr, ich musste nach den Worten suchen. Es fiel mir richtig schwer. Im Gespräch kamen mir immer wieder englische Worte in die Quere. Ich kann es immer noch nicht fassen. Das ist mir noch nie passiert. Nach diesem Schock beschäftigte ich mich wieder den Kreuzfahrtschiffen. Diese Grösse hat mich wirklich beeindruckt. Es war interessant dem Treiben auf- und rund um das Schiff zu zusehen. Als ich mich auf den Heimweg machen wollte, gab es auf dem Kreuzer eine Durchsage, dass es für alle Passagiere eine Evakuationsübung gibt. So beschloss ich, noch etwas zu bleiben. Alle Passagiere sollten sich bis 15:00 Uhr auf dem 3. Deck einfinden. Hier sind die Beiboote angebracht. So trudelten langsam die Leute ein. Perfekt organisiert mussten sie sich aufstellen und warten. Um 15:00 Uhr ertönte das Schiffshorn und simulierte den Alarm. Einige Anweisungen des Kapitäns folgten, was zu tun ist, falls das Schiff untergeht. Ein erneutes ertönen des Horns beendete den Spuk. Dafür war es jetzt Zeit um auszulaufen. Das wollte ich natürlich nicht verpassen. Im Grossen und Ganzen hat das Ablegen gleich funktioniert wie mit unserem Miethausboot in Frankreich, einfach eine Nummer grösser. So verbrachte einen ganzen Nachmittag mit Schiffe kucken. Erwähnenswert ist noch, dass heute Wendy mit einem selber kreierten Früchte-Tiramisu, ohne Mascarpone und Kaffee, auf Besuch kam. Mmmm, war das lecker! Auf dem Bild ist ein holländisches Passagierschiff zu sehen. Rechts vom Schiff, ganz klein, steht ein Tanklastwagen auf der Anlegestelle. Wer schon einmal in Amerika/Kanada gewesen ist, weiss, dass die Lastwagen nicht gerade klein sind.

Holland

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