30.07.2011, Samstag

Der Tag heute steht im Zeichen des Grouse Mountains. Hier in Vacouver haben wir ebenfalls ein „langes“ Wochenende. Am Montag ist der 1. August, die Schule und Geschäfte bleiben geschlossen. Wie in der Schweiz. Für Samstag, heute, haben wir die grosse Wanderung geplant. Der Grouse Mountain ruft. Der Weg auf den Gipfel wird Grouse Grind-Trail genannt. „Grouse“ ist der Name des Berges,  „Grind“ bedeutet Schinderei! Was uns da wohl erwartet? Hier die Fakten: Distanz 2.9km, 853 Höhenmeter und 2´830 „Stufen“. Der Wir trafen uns also um 08.00 Uhr bei der Seabus-Station. Die Idee war, vor dem grossen Ansturm dort zu sein. Und tatsächlich, auf dem Seabus/Fähre und dem normalen Bus waren nicht viel Leute. Etwas nach 09:00 Uhr erreichten wir den Startpunkt des Grouse Grind-Trails. Wir waren jedoch nicht die einzigen, die den Berg bezwingen wollten. Viele waren hier mit Ihren Jogging-Sachen. Das heisst, sie rennen den Berg hinauf. Top motiviert machten wir uns also auf den Weg nach oben und wanderten in einem gemächlichen Tempo los. Im Hinterkopf, die 2´830 Stufen. Schon kurz nach dem Start wurden wir von einigen Verrückten überholt. Aus meiner Sicht ist der Weg nicht gemacht zum Rennen. Denn der Weg sieht aus wie ein breiter Wanderweg in der Schweiz. Hier wurden Natursteine und Wurzeln als Treppe verwendet und vielerorts lagen lose Steine im Weg. Nach kurzer Zeit überholten wir die ersten „Jogger“ wieder. Von joggen kann hier keine Rede sein. Sie waren bereits ausser Atem und legten eine kurze Pause ein. So wie es aussieht, führt uns der Weg direkt nach oben. Ohne Pause ging es Stufe für Stufe aufwärts. Was die ganze Sache erschwerte, war die Tatsache, dass die Stufen unterschiedlich hoch waren. Nach 1/4 der Strecke sahen wir bereits die ersten Personen, welche nahe am Kollaps waren. Wir behielten unser Tempo bei und erreichten die Hälfte. Stephan meinte wir sollten eine kurze Apfel-Pause einlegen. Er konnte nicht glauben, dass wir erst die Hälfte absolviert haben. Ich muss sagen, bis dahin war es wirklich Anstrengend! Du musstest Dir Schritt für Schritt einen Weg durch die Stein- und Wurzelstufen suchen. Im zweiten Teil sahen wir Leute, welche fast auf allen Vieren den Berghinauf keuchten. Und so überholten wir den Einen oder Anderen „Jogger“ wieder. Gegen Ende wurden die Stufen noch grösser und der Weg noch steiler. Aber dann lichtete sich der Wald und wir erreichten nach 1 Stunde 20 unser Ziel, die Seilbahnstation. Stolz über das Erreichte gaben wir uns die Hand. Übrigens, die Rekordzeit beträgt 25 Minuten!!! Die Schufterei war nicht umsonst, wir hatten $40 für die Seilbahn gespart und wurden mit einer super Aussicht über die Region Vancouver belohnt. Es war ein gutes Gefühl hier oben in der Natur zu stehen. Leider waren wir nicht alleine. Es gesellten sich immer mehr Touris zu uns. Sie haben den Berg mit der Seilbahn den Berg bezwungen, u.a. Inder. Seit den USA liebe ich die Inder! Wir flüchteten auf das Plateau, aber da waren noch viel mehr Leute. Tja das lange Wochenende lässt grüssen. Im Grossen und Ganzen sieht es hier oben so aus wie in den Schweizer Bergen – Sessellift, Skilifte im Winterschlaf, usw. Nach dem wir die zwei Bären, in einem Gehege, gesehen hatten, suchten wir ein ruhiges Plätzchen, um uns von den Strapazen zu erholen. Ausserdem waren wir hungrig. Zum Mittagessen gab es für mich ein Twix. Wir genossen ein zwei Stunden die Ruhe und Aussicht. Danach machten wir uns wieder auf den Heimweg. Diesmal mit der Seilbahn. Kosten $10. Wir wollten vor dem grossen Ansturm wieder zurück in Vancouver sein. Wow, die Seilbahn, ein Schweizer Fabrikat, ging über nur zwei Masten steil nach unten. Die Aussicht war perfekt. Wir nahmen den fast leeren Bus und Seabus zurück nach Vancouver. Es hat sich gelohnt etwas früher zu gehen. Es blieb uns noch genug Zeit, um am Hafen gemütlich einen Smoothie zu schlürfen. Danach gingen wir zum Chinesen essen. Heute stand ebenfalls das Celebration of Light, ein grosses Feuerwerk, auf dem Zettel. Als wir um 19:00 Uhr den Strand erreichten, traf uns der Schlag. Der Sand war nicht mehr zu sehen. Es gab kein Platz mehr zum Sitzen. Das Feuerwerk beginnt aber erst um 22:00 Uhr! Stephan waren die vielen Menschen zu viel und er war müde von der Wanderung. Er verabschiedete sich und ging nach Hause. Ich wollte mir das Feuerwerk natürlich nicht entgehen lassen. So machte ich mich sehr langsam auf den Weg zur Burrard Bridge, welche ich fast jeden Tag zu Fuss überquere. Dort angekommen, es war ca. 20:00 Uhr war ich fast alleine. Nur einige Fotografen waren damit beschäftigt, ihr Stativ aufzustellen. Mit der Zeit füllte sich die Brücke doch noch. Es gesellte sich ein Paar aus den USA und einige ca. 18 – 22jährige zu mir. Das Paar ist auf einer Rundreise durch Kanada und ist für ein Tag in Vancouver. Die Jugendlichen sind mit Bier bewaffnet und angetrunken. Der Älteste unterhält sich jedoch vernünftig mit mir und den Amerikanern. So verging die Zeit schnell und es wurde 22:00 Uhr. Aus bester Distanz konnten wir das Feuerwerk bestaunen. Es war wirklich eindrücklich. Das Feuerwerk zum 4. Juli in Page (USA) hat mir aber irgendwie doch besser gefallen. War es weil ich es mit Sandra gesehen hatte? Nach dem Feuerwerk machte ich mich dann auf den Heimweg mit Tausenden anderen Leuten. Müde aber zu Frieden ging ich ins Bett. Übrigens, das Celebration of Light sind drei Feuerwerke. Hier treten drei Länder gegen einander an. Dieses Jahr am Samstag China, am Mittwoch Spanien und am folgenden Samstag Kanada. Am Schluss bestimmt eine Jury und die User im Internet, welches das schönste war. Auf dem Bild ist die Seilbahn auf den Grouse Mountain zu sehen.

GrouseMountain

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